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Freitag, 29.03.2024
Geschichte
Der Haltepunkt Wurlitz
Eisenbahn in Rehau
Nach dem Bau der ersten bayerischen Fernbahn von Lindau nach Hof begann auch in unserer Region das Eisenbahnfieber.
Auch Rehau wollte natürlich nicht abseits des neuen Verkehrsmittels liegen und Planungen und Eingaben wurden zuhauf gemacht. Auch die Stadt Hof mit ihren aufstrebenden Textilbetrieben war an einem weiteren Bahnanschluss in Richtung Böhmen interessiert, vorwiegend um die böhmische Kohle schnell und billig antransportieren zu können. Nach längeren Verhandlungen über die Streckenführung (zunächst war eine Bahnstrecke von Hof über den Regnitzgrund - Regnitzlosau und weiter nach Roßbach - Asch geplant) kristallisierte sich die noch heute bestehende Bahnstrecke über Oberkotzau - Rehau - Schönwald - Selb-Plößberg nach Asch und weiter nach Eger heraus. Da der bayerische Staat am Bahnbau wenig interessiert war, wurde die Strecke auf Rechnung der Stadt Hof gebaut und die königliche bayerische Staatsbahn übernahm den Bahnbetrieb pachtweise.
Am 24. Oktober 1864 war es dann soweit, die ersten zwei Lokomotiven erreichten aus Richtung Eger kommend den Rehauer Bahnhof. Und ein Jahr später, am 1. November 1865 wurde der reguläre Betrieb aufgenommen. Zunächst verkehrten drei Zugpaare täglich.
Schon bald zeigte sich die segensreiche Wirkung des Bahnanschlusses: Bestehende Fabriken erweiterten ihre Produktionsstätten und neue Fabriken kamen hinzu.
Nach dem ersten Weltkrieg ging mit der Neuordnung der Ländereisenbahnen auch die Strecke Oberkotzau-Eger in das Eigentum der neu gegründeten Deutschen Reichsbahn über. Wichtigstes Umschlaggut war in den Jahren bis zum 2. Weltkrieg das Vieh. Rehau war bekannt als Hochburg der Viehhändler und ein Großteil des nach Sachsen und Böhmen verkauften Viehs wurde in Rehau auf die Bahn verladen. Noch bis 1990 zeugte eine große Viehverladerampe von der einstigen Bedeutung des Rehauer Bahnhofes, der vor dem ersten Weltkrieg im Frachtaufkommen an 54. Stelle aller bayerischen Bahnhöfe stand!
Schon in den 30er Jahren stationierte die damalige Deutsche Reichsbahn in Rehau eine Rangierlokomotive um die Bedienung der einzelnen Ladestellen und Fabriken zu beschleunigen und zu verbessern. Für diese Diesellokomotive, auch "Bockel" genannt, wurde am Bahnübergang Frauenberger Weg eigens ein kleiner Lokschuppen errichtet, damit der Bockel auch ein Dach über dem Kopf hatte und in dem kleinere Wartungsarbeiten vorgenommen werden konnten. Dieser Lokschuppen wurde übrigens erst 1990 dem Erdboden gleich gemacht.
Aber der allgemeine Güterrückgang auf der Schiene machte natürlich auch in Rehau nicht halt. So wurde die Viehverladung nach dem 2. Weltkrieg eingestellt und im Jahre 1972 wurde die Stückgutabfertigung aufgehoben. Trotzdem war das Waggon-Aufkommen noch so hoch, daß die Stationierung der Rangierlokomotive zunächst noch gerechtfertigt war. Doch am 31. März 1983 wurde auch diese nicht mehr benötigt und abgezogen. Seit diesem Zeitpunkt übernahm die Zuglokomotive des täglichen Güterzuges Hof - Selb Stadt die Bedienung der einzelnen Ladestellen.
War die Strecke Oberkotzau - Rehau - Selb-Plößberg - Asch - Eger anfangs noch als eingleisige Hauptbahn eingestuft (erkennbar unter anderem daran, dass alle Bahnübergänge technisch gesichert waren), so begann die schrittweise Degradierung schon in den 70er Jahren, als die Teilstrecke Selb-Plößberg - Landesgrenze - Asch in eine Nebenbahn umgewandelt wurde unter gleichzeitiger Einführung der CSD-Fahrdienstvorschriften. Mitte der 90er Jahre wurde dann auch der Streckenabschnitt Rehau - Selb-Plößberg (und weiter nach Selb Stadt) in eine Nebenbahn umgewandelt und der sog. "vereinfachte Zugleitetrieb" (VZB) eingeführt. Seitdem melden sich die in Richtung Selb Stadt fahrenden Triebfahrzeugführer über Funk beim Rehauer Fahrdienstleiter, der ihnen dann die Fahrerlaubnis bis Selb Stadt erteilt. In der Gegenrichtung fragen die Triebfahrzeugführer über Funk ebenfalls beim Rehauer Fdl. an und erhalten dann die Fahrgenehmigung ab Selb Stadt. 2009 erfolgte die Umwandlung des Streckenabschnittes Oberkotzau - Rehau ebenfalls in eine Nebenbahn. Die Stellwerkseinrichtung sowie das Zugmeldeverfahren blieben jedoch unverändert und somit können in Rehau nach wie vor Zugkreuzungen mit Formsignalen beobachtet werden. Zu diesem Zweck ist auch das Fahrdienstleiter-Stellwerk noch besetzt und der Rehauer Fdl ist gleichzeitig Zugleiter auf der Strecke bis Selb Stadt. Das früher vorhandene Wärterstellwerk "Ro" (Rehau Ost) wurde hingegen im Januar 2005 dem Erdboden gleich gemacht.
Im Zuge der Reaktivierung der Bahnstrecke nach Asch und Eger wird in Rehau ein elektronisches Stellwerk (ESTW) errichtet welche die gesamte Strecke von Oberkotzau über Selb-Plößberg bis nach Asch steuern wird. Ab der Landesgrenze ist der Fahrdienstleiter im CD-Bahnhof Franzensbad zuständig und steht in direktem Kontakt mit seinem Rehauer Kollegen.
Zum Fahrplanwechsel im Mai 1996 wurde auch der verbleibende Güterverkehr auf der Strecke Hof - Selb eingestellt und seitdem verkehrt auch kein Güterzug mehr in Rehau weshalb die Gütergleise entbehrlich und schließlich im August 2001 ersatzlos demontiert wurden.
Wesentlich anders als im Güterverkehr verlief die Entwicklung im Personenverkehr. Nach der allgemeinen Ausdünnung des Angebotes in den 60er und 70er Jahren erfolgte 1983 die Verkehrsruhe an Samstagen und Sonntagen. Ein ungeahnter Aufschwung kam aber ab 1996, als im Zuge der Regionalisierung des Nahverkehrs der Freistaat Bayern für alle Nahverkehrsleistungen zuständig wurde und auch auf der Strecke Hof - Selb Stadt wieder Wochenendfahrten bestellte und unter der Woche einen stündlichen Taktverkehr von 6 - 21 Uhr einrichtete. Die nach der Einstellung des Güterverkehrs verbleibenden 2 Gleise werden somit rege genutzt, kreuzen doch stündlich die Züge Hof - Selb Stadt und Gegenrichtung in Rehau.
Im Mai 2011 wurden im Bf. Rehau die Gleise komplett erneuert und mit Betonschwellen versehen und auch der Bahnsteig saniert.
Nach der erfolgten Vergabe des "Dieselnetzes Oberfranken" zu welchem auch die Selber Nebenstrecke gehört endete mit Ablauf des 11. Juni 2011 nach 146 Jahren die Ära der Staatsbahn auf der Bahnstrecke Hof - Selb. Zwar wurde die Strecke Oberkotzau - Selb-Plößberg (und weiter nach Asch - Eger) von der Stadt Hof gebaut, den Betrieb führte jedoch von Anbeginn an die königlich bayerische Staatsbahn sowie nach dem Ende der Monarchie in Bayern die Deutsche Reichsbahn bzw nach dem Ende des 2. Weltkrieges die Deutsche Bundesbahn. Erst im Zuge der Bahnreform seit 1994 war es ohne größeren Aufwand möglich, mit privaten Bahnfahrzeugen das Streckennetz zu befahren. Jedoch wurde auf der Strecke Hof - Selb nur sehr, sehr selten davon Gebrauch gemacht. Dies lag wohl vorwiegend in der auf ein absolutes Minimum reduzierten Infrastruktur denn (private) Sonderzüge hatten einfach keine Gleisanlagen zum wenden, kreuzen oder abstellen mehr.
Mit der Übernahme der Leistungen im Dieselnetz Oberfranken durch die Agilis Verkehrsgesellschaft, einem Tochterunternehmen der Hamburger Hochbahn und der Benex werden nun alle Züge der Strecke Hof - Selb Stadt von den Agilis-Triebwagen der Type Regio-Shuttle RS 1 (DB-Baureihe 650) gefahren. Einher ging damit eine deutliche Fahrplanverbesserung, so wurde auch am Wochenende der Stundentakt eingeführt und am Wochenende eine Frühverbindung nach Hof sowie an allen Tagen noch eine Spätabendverbindung eingerichtet. Somit herrscht nun von 5:30 - 23:30 h Betrieb auf der Schiene und das Personenverkehrsangebot ist heute besser denn je.
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